Nachhaltige Mobilität: das Lastenfahrrad als Alternative zum Auto

Nicht erst seit Fridays for Future steht der persönliche CO2-Fußabdruck im Zentrum vieler Diskussionen. Was kann jeder Einzelne von uns tun, um die Klimabilanz zu verbessern? Klar ist: Die meisten CO2-Emissionen kommen aus der Stromerzeugung und der Industrie. Beide Bereiche konnten im Vergleich zum Jahr 1990 ihre Emissionen senken. Auf Platz drei folgt der Verkehrssektor. Dieser konnte seine Ziele bisher nicht ansatzweise erreichen. Das Gegenteil ist der Fall. Grund dafür ist unter anderem, dass für viele das eigene Auto noch immer das wichtigste Fortbewegungsmittel ist. Dabei können wir alle gerade in Sachen Mobilität leicht selbst aktiv werden. Die Alternativen sind vielfältig. Wir wollen zeigen, dass Mobilität mehr als Flugzeug, das eigene Auto mit Verbrennungsmotor, ÖPNV und die Bahn ist, und stellen verschiedene Möglichkeiten in einer Serie in Sachen nachhaltige Mobilität vor. Dabei geht es auch um die Frage, wie nachhaltig die jeweiligen Angebote tatsächlich sind. Im Folgenden geht es darum, wie Lastenfahrräder das Auto ersetzen können.

Lastenfahrräder sind das Symbol der Verkehrswende und tauchen immer öfter in unseren Städten auf. Würde man, statt des eigenen Autos, ein Lastenfahrrad für 20 km Strecke pro Tag nutzen, so würde man 800 kg CO2 im Jahr einsparen. Lastenräder können also ein Beitrag zum klimaschonenden Verkehr sein.

Was kostet ein Lastenfahrrad?

Günstige Modelle erhält man bereits ab 1.500 Euro. Es gibt aber auch Hersteller, die Modelle für bis zu 7.000 Euro verkaufen. Entscheidend ist vor allem die Frage, ob man einen Elektromotor haben möchte oder nicht und wie stark dieser sein muss. Unabhängig davon wird der für ein Fahrrad hohe Preis viele zunächst abschrecken. Ersetzt man jedoch sein Auto durch ein Lastenrad, entfallen viele Fixkosten wie Steuern oder Versicherung. Wartungs- und Instandhaltungskosten sind für das Rad zudem deutlich erschwinglicher als für das Auto. Viele Reparaturen kann man an einem Lastenrad einfach selbst durchführen und muss daher nur selten die Werkstatt aufsuchen.

Nicht nur mit handwerklichem Geschick lassen sich die Kosten senken. Es ist auch möglich, das ganze Lastenrad in Eigenregie herzustellen. Bauanleitungen dazu gibt es im Netz. Wer dennoch lieber ein Lastenfahrrad kaufen möchte, sollte sich über Förderprogramme der Bundesregierung, seines Bundeslandes oder der einzelnen Kommunen informieren. Oft werden Prämien für den Kauf angeboten. Entscheidet man sich für ein Lastenfahrrad mit Elektromotor, fallen natürlich Energiekosten für den Ladestrom an, die man berücksichtigen muss. Dennoch sind die Kosten für das Lastenfahrrad erheblich niedriger als die für ein Auto – sogar dann, wenn man das neue Rad versichert.

Vorteile von Lastenrädern

Neben offensichtlichen ökologischen Vorteilen entfällt die tägliche Parkplatzsuche. Im Jahr verbringen die Deutschen 41 Stunden damit, eine freie Fläche zum Abstellen ihres Autos zu finden. Diese Zeit spart man sich mit einem Lastenrad. Statt morgens im Stau zu stehen, kann man diesen mit einem Lastenrad leicht umfahren. Touren mit dem Lastenrad halten einen dabei auch körperlich fit.

Ein vor dem Hauseingang abgestelltes schwarzes Lastenfahrrad.
Die tägliche Tour mit dem Lastenfahrrad lohnt sich auch für die eigene Fitness.

Mit den heutzutage verbauten Elektromotoren sind inzwischen auch lange oder bergige Strecken möglich. Die Modellvielfalt ermöglicht es, ein Rad zu finden, das genau zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Nachteile von Lastenrädern

Lastenräder, gerade ohne Motor, können – je nach Modell – sehr schwergängig zu fahren sein. Beim Steuern eines Lastenrades gilt es, den Wendekreis des Rades zu beachten. Man ist deutlich weniger wendig als mit einem normalen Fahrrad. Bordsteine sind für viele Lastenfahrräder durchaus problematisch, weil die Federung nicht so gut ist – das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn eine Last mit viel Gewicht transportiert wird. Vielfach lassen sich die Lastenräder auch nicht an Fahrradständern abstellen, weil diese oft zu eng beieinanderstehen und ein Lastenrad mit seiner Transportbox aufgrund der Breite nicht zwischen die Ständer passt.

Ein Lastenfahrrad für Familien – lohnt sich die Anschaffung?

Wer Kinder hat und auf das Auto ganz oder weitgehend verzichten möchte, hat meist die Wahl zwischen Fahrradanhänger und Lastenfahrrad. Das Lastenrad bietet je nach Modell den Vorteil, die Kinder vorn besser im Blick zu haben. Zudem ermöglicht es eine höhere Zuladung. Dadurch können mehr als zwei Kinder mitgenommen werden – sowie Einkäufe, Schulranzen etc. Gegenüber dem Fahrradanhänger bietet das Lastenfahrrad jedoch deutlich weniger Flexibilität. Ein Anhänger lässt sich jederzeit abmontieren, mit in den Supermarkt nehmen oder an der Kita parken. Darüber hinaus ist das Lastenfahrrad in der Regel um einiges teurer als ein Fahrradanhänger. Gehören mehr als zwei Kinder zum Haushalt und soll das Lastenrad auch für ältere Kinder genutzt werden, lohnt es sich aber durchaus, über die Investition nachzudenken.

Zwei Kinder im Lastenfahrrad.
Wenn die Kleinen im Lastenfahrrad mitfahren, hat man sie vorne am besten im Blick.

Worauf sollte man beim Kauf eines Lastenfahrrades achten?

Bevor man ein Lastenrad kauft, sollte man sich über seine Bedürfnisse klar werden. Familien mit kleinen Kindern stellen andere Ansprüche an ein Lastenrad als Alleinstehende, die ihre Einkäufe nach Hause bringen wollen. Hat man klare Ansprüche an die Funktionalität formuliert, heißt es testen, testen, testen.

Auch Zubehör wie Regenverdeck, Kindersitze oder Kühlboxen sowie Ausstattungsmerkmale – etwa abschließbare Transportboxen – können die Kaufentscheidung beeinflussen.

Probefahrten beim örtlichen Fachhändler sind ein absolutes Muss! In vielen Städten kann man bereits Lastenräder ausleihen. Über diesen Weg ist es möglich, verschiedene Modelle im täglichen Einsatz auszuprobieren. Der Verkehrsclub Deutschland führt auf seiner Website eine Datenbank mit Herstellern und Modellen, die auf dem Markt verfügbar sind.

Welche Arten von Lastenfahrrädern gibt es?

  • Trike: Dreiräder mit Transportbox. Da das In-die-Kurve-Legen mit den meisten Modellen nicht möglich ist, fährt es sich etwas gemächlicher und ist weniger wendig. Dafür steht es kippsicher und bietet großen Stauraum für schwere Lasten.
  • Long John: Zweiräder mit Ladefläche oder großen Körben/Transportbox. Der Wendekreis ist zwar groß, aber sie sind leichter als Trikes und damit schneller und leichtgängiger. Ein sportliches Fahren ist durchaus möglich. Viele sind auch zu einem Tandem umbaubar.
  • Bäcker-/Postfahrräder: Sie ähneln optisch am ehesten dem klassischen Fahrrad und bieten meist verstärkte Körbe. Kleinere Einkäufe, Tierarztbesuche oder die Fahrt zur Arbeit sind problemlos möglich.

Welche rechtlichen Aspekte sind mit einem Lastenfahrrad zu beachten?

Für Lastenräder mit Motorunterstützung, die eine Geschwindigkeit von maximal 25 km/h erreichen, gelten die gleichen Rechte und Pflichten wie für andere Fahrräder. Es besteht die Pflicht zur Benutzung von Radwegen, außer wenn diese nicht zumutbar sind. Dann kann man auf die Straße ausweichen. Das kann der Fall sein, wenn das Lastenrad beispielsweise zu breit für den Radweg ist.

Lastenräder dürfen auf der Fahrbahn abgestellt werden. Auch Ladezonen dürfen benutzt werden. Fußgänger dürfen beim Abstellen des Rades auf dem Gehweg nicht behindert werden.

Zur Sicherung der Ladung empfiehlt es sich, ein Netz über diese zu spannen. Auch sollten Kinder in der Transportbox angegurtet sein und einen Helm tragen.

 

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