Graues Haar: Richtige Pflege und Styling-Tipps
Die Zeit, in der ein grauer Schopf altbackene Großmütter kennzeichnete, ist vorbei. Immer mehr Frauen zeigen ihr natürliches Grau und stehen dazu. Ganz selbstbewusst. Das gilt zunehmend auch für junge Frauen, denn die ersten grauen Haare tauchen oft schon mit 20 auf. Was noch vor wenigen Jahren diskret gefärbt wurde, wird heute öffentlich diskutiert. Grau ist nicht länger ein Makel alternder Frauen. Graues Haar ist ein Statement und so beliebt, dass es sogar als Färbung gewünscht wird. Einfach, weil es gut aussieht.
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Lieber stolz auf natürliche graue Haare als künstlich blond
Zahlreiche Beispiele in der Promi-Szene zeigen graue Haare und befeuern so einen wahren Trend. Persönlichkeiten wie Annie Lennox, Meryl Streep, Sharon Stone, Judy Dench und Helen Mirren scheuen die Diskussionen über ihren „Granny Style“ nicht. Auch in Deutschland machen Berühmtheiten wie Birgit Schrowange und Ina Müller deutlich, dass sie keine Lust haben, die Natur mit künstlichen Haarfarben austricksen zu müssen. Ganz nach dem Motto: lieber stolz auf natürliches Grau als künstlich Blond.
Besonders beeindruckend ist die Kampagne der 25-jährigen US-Amerikanerin Martha Truslow Smith, die bereits mit 14 Jahren ihre ersten grauen Haare bekam. Auf ihrem Instagram Account Gombre fordert sie junge Frauen auf, sich zu den ersten grauen Haaren zu bekennen und sich nicht auf einen lebenslangen Färbemarathon einzulassen. Nach nur zwei Jahren hat sie mehr als 65.000 Follower.
Graues Haar macht Männer sexy und Frauen alt? Das stimmt so nicht
Männer mit grauen Schläfen sind interessant, gelten als erfahren und begehrenswert. Berühmte Beispiele sind George Clooney, Pierce Brosnan und Richard Gere. Sie gelten als weise Frauenversteher, sind umwerfend charmant und keineswegs alt, obwohl sie grau sind. Umgekehrt sieht es anders aus, denn die meisten Männer mögen graue Haare bei Frauen nicht. Deshalb haben Frauen es erheblich schwerer, offen zu zeigen, dass der Zahn der Zeit an der Pigmentierung nagt.
Wenn sich erste graue Haare an den Schläfen und am Ansatz zeigen, geraten viele Frauen daher in Panik und suchen fieberhaft nach einer Lösung. Ausreißen, färben oder einfach rauswachsen lassen? Es gehört Selbstbewusstsein und Mut dazu, graue Haare nicht zu überdecken. Schließlich sind sie sichtbare Anzeichen des Alterns und wer ist schon gerne alt? Die Unsicherheit, wie sich die Veränderung durch graues oder weißes Haar auswirkt, ist groß. Es gibt weit mehr als 50 Shades of Grey. Die Ausprägungen der Graunuancen sind so unterschiedlich wie die der ursprünglichen Haarfarben. Je nach individueller Farbnuance fällt das Haar heller oder dunkler aus.
Der Kampf gegen graues Haar beschäftigt eine ganze Industrie
Wie werde ich aussehen, wenn ich meine grauen Haare einfach wachsen lasse? Steht mir das? Wie wird mein Umfeld reagieren? Für die meisten Frauen ist eine chemische Färbung die einzige Antwort. Der Friseur bietet eine breite Palette an Lösungen an, von der gewünschten Haarfarbe bis zur passenden Pflege. Schließlich ist eine ganze Industrie damit beschäftigt, chemische Haarfarben und künstliche Pflegemittel zu erfinden, die Frauen jünger aussehen lassen.
Haare färben bedeutet Strapazen für Haar und Kopfhaut
Der Färbeprozess ist einfach. Um Farbe aus den Haaren zu ziehen und neue Farbpigmente einzubringen, muss die schützende Schuppenschicht geöffnet werden. Mit Wasserstoffperoxid gelingt dieser Prozess. Das Haar nimmt die neuen Farbpigmente anschließend sehr gut auf. Das Ergebnis ist eine einheitliche kräftige Farbe im gewünschten Farbton. Silikonbasierte Pflegemittel sorgen für eine gute Kämmbarkeit der aufgerauten Haare und geben ihnen Glanz. Diese Prozedur muss man regelmäßig wiederholen, sobald sich der graue Ansatz zeigt. Es gehört sehr viel Durchhaltevermögen dazu, diese Färbeprozedur immer wieder über sich ergehen zu lassen. Doch die Furcht, sich mit dem pigmentfreien breiten Scheitel als „grau“ zu verraten, ist groß. Deshalb stellt sich nach jedem Färben eine gewisse Erleichterung ein, weil einige Zeit vergeht, bis sich der graue Ansatz wieder zeigt. Obwohl bekannt ist, dass die chemische Keule zwangsläufig irgendwann zu Problemen führt, weil sie natürliche Bestandteile der Haut zerstört, wird weitergefärbt.
Pflanzenhaarfarbe – eine Alternative zur chemischen Keule
Wer nicht aufs Färben nicht verzichten, doch die chemische Keule meiden möchte, sollte sich für natürliche Pflanzenhaarfarben entscheiden. Es lohnt sich, auch wenn es mehr Aufwand bedeutet und der Besuch beim Naturhaarfriseur kostspielig ist. Hochwertige Pflanzenhaarfarben decken graue Haare sehr gut ab. Allerdings bleiben graue Haare aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit nach dem Färben mit Pflanzenfarbe heller als nicht ergraute Haare. Je nach Grauanteil entstehen so natürlich nuancierte Farbabstufungen.
Pflanzenhaarfarbe besteht aus gemahlenen, farbintensiven Pflanzenbestandteilen, deren Pigmente sich an die Schuppenschicht und Schäfte der Haare anlagern. Sie wirken wie ein schützender Pflegemantel, glätten und verdicken das Haar, anstatt es aufzurauen und anzugreifen. Das Farbergebnis hängt allerdings stark von der Ausgangsfarbe und der Struktur der Haare ab. Oft braucht es einige Zeit des Experimentierens, um das beste pflanzliche Färbemittel für die eigenen Haare zu finden.
Neben Pflanzenfarben gibt es auch hautverträgliche Hausmittel, die dem Haar glänzende Farbreflexe verleihen. Die Palette reicht von Zitrone und Kamille zum Aufhellen bis zur Farbveränderung mit Schwarztee, Kaffee oder Walnüssen.
Grundsatzfrage: Ist gefärbtes wirklich immer schöner?
Frauen erregen nur selten Aufsehen, wenn sie ihr Haar färben. Bei Männern sieht das durchaus anders aus. Es gibt einige berühmte Herren, deren Haarpracht immer wieder öffentlich diskutiert wird. Dazu gehören das vehement geleugnete Schröder-Schwarz, der ewig mittelbraune Haarhelm von Arnold Schwarzenegger und die blonde Klappfrisur von Donald Trump. Ist es ein Zeichen von Courage, eine Haarfarbe zu tragen, die dem Alter in keiner Weise entspricht? Altersgrenzen gibt es nicht. Mit dem Alter steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich für ihr natürliches Grau entscheiden. Weil sie keine Lust mehr auf lästiges Färben haben oder die Zeit für Grau einfach reif ist. Die Entscheidung, das Haar natürlich zu tragen, ist nicht leicht, aber erleichtert vieles.
Graues Haar braucht einen guten Schnitt
Das Problem grauer Haare ist, dass sich das Haar nicht innerhalb kürzester Zeit in ein strahlendes Silbergrau verwandelt. Es braucht sehr viel Geduld, bis das Haar vollständig Grau ist, denn es wächst unregelmäßig und es dauert manchmal mehrere Jahre bis es vollständig ergraut. Da Haare im Monat lediglich etwa einen Zentimeter wachsen, weicht die Naturfarbe nur langsam. Der beste Weg für Ungeduldige ist ein professioneller Kurzhaarschnitt, um die Wartezeit auf ein Minimum zu reduzieren. Bestens geeignet ist ein raspelkurzer Haarschnitt, der sich mit einem grauen Ansatz ab einer Länge von etwa fünf Zentimetern schneiden lässt. Ein wenig mehr Geduld erfordert der kinnlange Bob, der ein wenig mehr Übergangszeit benötigt. Mit ein wenig geschickt eingesetzter Haarfarbe und Hochsteckfrisuren lässt sich diese Zeit gut überwinden. Graue Haare erfordern nicht zwangsläufig eine praktische Kurzhaarfrisur. Naturgraues Haar kann auch im XXL-Format gut aussehen. Bei weniger kräftigen Haaren bringt ein lässiger Stufenschnitt Bewegung und lässt es voller aussehen.
Wie bekomme ich eine strahlende Silbermähne?
Die ersten grauen Strähnen tauchen auf, wenn die Konzentration des Farbstoffs Melanin in den Haarwurzeln abnimmt. Das Haar trocknet aus, wird spröde und widerspenstig. Kein Grund zu verzweifeln, denn es gibt zahlreiche Pflegemittel für störrisches Haar. Mit naturkosmetischen Shampoos, Spülungen, Kuren und Haarölen lässt sich jede wilde Mähne zähmen. Mindestens genauso wirksam ist eine schonende Behandlung. Um das brüchige Haar nicht unnötig zu strapazieren, sollte das Haar so selten gewaschen werden wie möglich. Ideal sind ein bis zweimal pro Woche. Nach dem Waschen nur vorsichtig von den Spitzen bis zum Ansatz durchkämmen und so oft wie möglich auf jede Art von Hitzebehandlung mit Föhn, Lockenstab und Glätteisen verzichten. Am besten ist es, die Haare einfach an der Luft zu trocken. Welliges Haar wird lockig, wenn es während der Lufttrocknung mit den Händen geknetet wird. Ein wenig Haaröl in den Spitzen und Längen, hilft gegen Trockenheit und gibt dem Haar schönen Glanz. Regelmäßiges Schneiden ist gerade bei grauem Haar wichtig, damit das Haar locker und kräftig wirkt. Graues Haar braucht viel sanfte Pflege.
Von wegen graue Maus – Farbe ist bei Kleidung und Accessoires angesagt
Sich für eine Silbermähne zu entscheiden, bedeutet häufig auch, sich von gewohnten Farben im Kleiderschrank zu verabschieden, die vorher zur natürlichen Haarfarbe gut gepasst haben. Gut zu grau eignen sich kräftige Farben, die dem gesamten Look Lebendigkeit geben. Das gilt auch für ein passendes Make-up. Ein typengerechter Lippenstift, die leichte Betonung der Augenlider und schwarze Wimpern bringen farbige Akzente. Graues Haar lässt den Teint oft fahl erscheinen. Ein wenig Tönungscreme und Rouge schaffen unauffällig Abhilfe.
Mit diesen kleinen Tricks erscheint grau gar nicht mehr grau, sondern strahlend grau. Und manchmal ist es aber schön, auf alles zu verzichten und sich ganz natürlich schön zu zeigen – auch ohne farbige Akzente und Make-up.