Einfach selbst gemacht: Kokosmilch und Verwertungsideen
Seit einigen Jahren gibt es einen großen Hype um die Kokosnuss. Sie wird gerne als „Superfood“ bezeichnet und auch in der Kosmetik zuhauf eingesetzt. Aus vielen asiatischen Küchen ist die Kokosmilch gar nicht wegzudenken. Sie soll den Stoffwechsel anregen und so beim Abnehmen helfen, soll gegen Bakterien und Pilze wirken, für ein reines Hautbild sorgen und ist voll mit wertvollen Elektrolyten. Doch wo kommen die Kokosnüsse für all die Produkte her? Gibt es überhaupt Kokosnüsse aus Bio-Anbau? Und kann man Kokosmilch selber machen?
Inhalt
Bevor es ans Kokosmilch machen geht, ist die Nuss bio und fair?
Kokospalmen wachsen in denselben sensiblen Regionen wie die Ölpalme und Soja. Die Problematik, die mit dem Anbau der Ölpalme einhergeht, wird durch den Einsatz von Kokosprodukten also nicht gelöst, sondern nur verlagert. Regenwald-Rodungen und ein der Einsatz von Pestiziden zerstören das empfindliche Gleichgewicht in den Anbaugebieten. Kokosnüsse für den Weltmarkt wachsen überwiegend auf den Philippinen, in Indonesien, Indien und Sri Lanka. 60 Millionen Kokosnüsse werden jährlich weltweit vermarktet.
Doch es geht auch anders. Kokosnüsse aus fairem und kontrolliert biologischem Anbau kommen weitestgehend ohne künstliche Dünger und Pestizide aus. Kokospalmen werden in Mischkultur angebaut. Dabei wachsen sie zwischen Bananenstauden und anderen tropischen Pflanzen, sodass der Boden reich an Humus und Mineralien ist. Der Boden bleibt dadurch auch für die nachfolgenden Ernten fruchtbar. Die Plantagen werden häufig als Familienbetrieb und von Kleinbauern geführt, die eine faire Entlohnung erhalten.
Als kritisch wird auch die Ernte angesehen. Die Palmen werden etwa 20-30 Meter hoch, die Nüsse werden nicht alle zeitgleich reif, sodass regelmäßig geerntet werden muss. Es werden erfahrene Kletterer oder spezielles Werkzeug benötigt, das aus mehreren langen Bambusstöcken und einer Sichel besteht. Und was zunächst lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Bei der Ernte von biologisch angebauten Kokosnüssen wird zum Glück überwiegend auf den Einsatz von dressierten Affen und damit auf Tierquälerei verzichtet.
Gibt es Alternativen zu Kokosprodukten?
Kokosprodukte lassen sich oft leicht ersetzen. Statt Kokosöl kann man heimisch wachsendes Sonnenblumen- oder Rapsöl nutzen. Beide Öle sind dazu auch günstiger. Schorlen ersetzen Kokoswasser heimisches Hanf- oder Leinöl das zum glutenfreien Backen verwendete Kokosmehl. Zum Süßen nutzt man Honig oder vegane Zuckeralternativen anstelle von Kokoszucker.
Nur der Geschmack lässt sich durch nichts Natürliches ersetzen und er gehört zu vielen exotischen Gerichten dazu. Deshalb gilt es die Nuss bewusst in Maßen und nicht in Massen zu verwenden. Wenn doch mal eine Kokosnuss auf den Tisch soll, dann sollte sie aus fairem und kontrolliert biologischem Anbau stammen – für ein gesundes Miteinander und aus Respekt von Mensch, Natur und Tier.
Die (fast) komplette Verwertung einer Bio-Kokosnuss
Wie kommt man überhaupt auf die Idee, Kokosmilch selbst machen zu wollen? Ganz einfach: Unser Sohn wollte selbst eine Kokosnuss knacken. Also sind wir in unseren Bio-Markt gefahren und haben Kokosnüsse gekauft. Zu Hause angekommen haben wir das Kokoswasser aus den Löchern gelassen und getrunken. Um an das schmackhafte Kokosfleisch zu kommen, klopften wir mit einem Hammer rundherum auf die harte Schale, bis wir hörten, dass der Ton etwas heller wurde. Das ist das Zeichen, dass sich das Fleisch von der Schale gelöst hat. Beim Hämmern auf die Nuss entstehen auch schon Risse in der Schale, somit lässt sich alles gut auseinanderlösen. Das Kokosfleisch kann man nun ganz einfach herausbrechen. Die Stücke kann man sofort essen, sie sind ein leckerer Snack. Da wir aber nach ein paar Stückchen genug hatten, landete der Rest im Kühlschrank. Dabei habe ich mich gefragt, wie wohl Kokosmilch hergestellt wird und ob ich das zu Hause auch hinbekomme. Und ja, es geht ganz einfach!
Rezept für selbst gemachte Kokosmilch
- Grobe Stücke Kokosfleisch in einen Mixer geben und mit etwa 500 ml heißem Wasser übergießen.
- Mixer auf höchster Stufe einschalten und alles fein pürieren bis ein Brei entstanden ist.
- Den Kokosbrei durch ein Mulltuch, ein sauberes Küchentuch oder einen Kartoffelpresssack geben.
- Den Brei, sobald er etwas abgekühlt ist, richtig fest ausdrücken, bis keine Flüssigkeit mehr raus kommt – fertig ist die frische Kokosmilch.
Man könnte den ganzen Vorgang mit dem Fruchtfleisch der Kokosnuss nochmals wiederholen, der zweite Durchlauf wird natürlich etwas wässriger. Aber für einen erfrischendes Getränk durchaus geeignet.
Und was ist mit dem Rest?
Den ausgepressten Rest verwerten wir auch. Daraus haben wir Kokosraspel hergestellt. Einfach in einer Pfanne etwas anrösten, bis alles schön trocken ist. Wir haben daraus schließlich Kokosmakronen hergestellt.
Und die harte Nussschale?
Auch die Schale haben wir verwertet. Ich habe hier einige Ideen gesammelt, was man mit Kokosschalen machen kann:
- Die könnten Sie zum Beispiel als hübsche Schale nutzen für kleine Schätze oder Naschereien.
- Oder füllen Sie doch mal selbst hergestelltes Kokoseis (mit den Kokosraspeln) ein und lassen Sie das Eis darin direkt gefrieren.
- Selbst hergestelltes Fettfutter für Vögel einfüllen und im Winter an den Baum hängen.
- Mit einem kleinen Eingang kann daraus ein Häuschen für Hamster und Co oder für das Aquarium oder Terrarium werden. Oder auch ein Spielplatz für Vögel.
- Schwimmkerzen oder Blumen sehen hübsch darin aus
- Geschmolzene Kerzenreste einfüllen, schon haben Sie eine dekorative Kerze zum Verschenken oder für den nächsten gemütlichen Grillabend im Garten.
- Basteln Sie eine Seifenschale. Mit Mosaiksteinen oder Acyrlfarbe bemalt sehen sie richtig hübsch aus.
Viel Freude beim Genießen und Basteln!