Natürlicher Genuss mit Outdoor-Kochen – welche Möglichkeiten gibt es?
Im Jahr 2021 wurden auf Campingplätzen allein in Deutschland rund 33 Millionen Übernachtungen gezählt. Die Menschen hierzulande verbringen ihren Urlaub also gerne in naturnaher Umgebung. Und wo in der Natur geschlafen wird, wird auch gegessen – womit Outdoor-Kochen als Thema mehr und mehr Aufmerksamkeit erhält. Denn schnelle Dosenravioli über dem Gaskocher sind bei vielen Urlauberinnen und Urlaubern schon lange nicht mehr angesagt. Kein Wunder, denn mit dem richtigen Kocher sowie der passenden Ausrüstung können Sie ganz einfach draußen leckere Rezepte zaubern – auch völlig ohne Gas.
Inhalt
Grundausrüstung fürs Outdoor-Kochen
Wer draußen kochen möchte, braucht die richtige Ausrüstung. Dazu zählen neben Geschirr und Besteck auch Töpfe und Pfannen. Besonders hitzebeständig sind vor allem Kochtöpfe und Pfannen aus Edelstahl, Gusseisen oder Emaille. Letztere eignet sich aufgrund des geringen Gewichts hervorragend für Reisen mit leichtem Gepäck und hält Hitze bis zu 600 °C aus. Prüfen Sie hierfür die jeweiligen Kennzeichnungen der Produkte. Teller, Tassen und Besteck entwenden Sie einfach der heimischen Küche.
Brotmesser, Buttermesser, Filetiermesser: Zu Hause quillt bei vielen die Schublade über vor verschiedenen Schneide-Utensilien. Beim Draußen-Kochen reicht in der Regel auch ein Allzweckmesser. Das spart Gewicht und reicht letztlich für alle Vorhaben aus. Setzen Sie lieber auf eine gute Schutzhülle und einen Schleifstein, um es langfristig zu nutzen. Darüber hinaus zählen Säcke für eine entsprechende Mülltrennung ebenso zur Ausrüstung beim Outdoor-Kochen wie der Verzicht auf Alu- und Frischhaltefolie. Nutzen Sie stattdessen wiederverwendbare feuerfeste (Grill-)Schalen sowie Aufbewahrungsboxen aus Aluminium.
Waschbär-Tipp: Auch Eisenpfannen eignen sich hervorragend für das Garen von Gemüse auf dem Grill. Ausrüstung und Zubehör rund ums Grillen finden Sie im Waschbär-Shop.
Methoden fürs Outdoor-Kochen
Im eigenen Garten, in der Schrebergartenparzelle, bei der Campingtour durch die Berge oder am Strand: Outdoor-Kochen ist fast immer möglich. Viel wichtiger als das Ob ist daher das Wie. Welche Methode für die Outdoor-Küche für Sie die richtige ist, entscheiden Sie am besten anhand dessen, wie Sie reisen und was Sie zubereiten wollen.
Strombetriebener Campingkocher
Diese Variante ermöglicht es, draußen ohne Gas zu kochen. Sie brauchen lediglich einen Zugang zum Stromnetz, in das der Kocher eingesteckt wird. Anders als beim Gaskocher fällt kein Müll durch leere Gaskartuschen an. Inwiefern der Energieverbrauch eines Stromkochers im Vergleich zum Gaskocher umweltfreundlicher ist, lässt sich schwer sagen. Es kommt letztlich immer auf die Größe des Kochers, die Energieklasse, die Nutzungsdauer sowie Umwelteinflüsse an. Besonders auf einem Eco-Campingplatz ist die Nutzung eines Stromkochers in der Regel aber nachhaltiger, da Sie so statt einer endlichen Ressource eine regenerative Energiequelle nutzen.
Strombetriebene Campingkocher gibt es in unterschiedlichen Größen und Ausfertigungen, sodass Sie je nach Modell zeitgleich zwei Töpfe auf den Kocher stellen oder sogar Lebensmittel grillen können. Außerdem verfügen viele Stromkocher über einen Temperaturregler, wodurch Sie nicht nur Lebensmittel präzise zubereiten, sondern auch Energie sparen können. Bei Regen können Sie den Stromkocher bedenkenlos in der Küche eines Campingplatzes oder im Bus nutzen.
Allerdings funktionieren nicht alle Töpfe und Pfannen auf einem Stromkocher. Der passende Topf ist aber wichtig, damit beim Outdoor-Kochen so wenig Energie wie möglich verschwendet wird. Darüber hinaus gibt der ADAC auf seiner Camping-Website PiNCAMP einen wichtigen Hinweis: Auf einigen Campingplätzen liege die Absicherung der Stromversorgung unter zehn Ampere, sodass viele Stromkocher nicht mehr betrieben werden könnten. Das gilt es vor Reisebeginn zu prüfen.
Für diese Abenteuer optimal geeignet: Wanderungen oder Bus-Urlaube in Gebieten mit wechselhaftem Wetter sowie regelmäßigem Zugang zu einem grünen Stromanschluss, zum Beispiel auf einem Eco-Campingplatz
Das gelingt besonders gut: One-Pot-Gerichte, wie zum Beispiel Shakshuka plus Rucola mit Brot
Solarkocher für draußen
Eine umweltfreundliche Art des Outdoor-Kochens ist der Einsatz von Solarkochern. Zwei populäre Modelle sind der Reflektorkocher und die Kochkiste. Wer mit Sonnenenergie kocht, ist eben auch von dieser abhängig. Scheint die Sonne nicht (ausreichend), bleibt das Essen kalt oder braucht lange, bis es fertig ist. Daher sind Solarkocher definitiv etwas für Geduldige.
Solar-Kochkiste
Bei der Solar-Kochkiste handelt es sich um eine mit dunklem Blech verkleidete Kiste, in der sich oben eine isolierende Glasplatte befindet. In der Kiste wiederum steht ein Topf. Der Deckel der Box ist aufklappbar und mit einem Spiegel ausgestattet. So wird Sonnenstrahlung in die Kiste gelenkt.
Die Glasplatte sorgt dafür, dass Sonne in die Kiste gelangt, die Wärme aber nicht austritt. Ein Vorteil der Kochkiste ist also, dass Sie ohne Strom Lebensmittel garen können. Außerdem ist das Essen vor Umwelteinflüssen wie starkem Wind geschützt und die Energie wird maximal effektiv genutzt. Zudem entstehen durch diese Möglichkeit keine Schadstoffe. Die Zubereitung von Essen dauert mit der Kochkiste vergleichsweise länger, höhere Temperaturen fürs Braten und Grillen werden kaum erreicht. Tipp: Geben Sie ein Ofenthermometer mit in die Kiste. So können Sie die Garzeit besser einschätzen.
Oudoor-Kochen mit einem Reflektorkocher
Auch bei der Nutzung des Reflektorkochers entstehen keine Schadstoffe. Das ist ein Pluspunkt. Dieser Solarkocher bündelt Sonnenstrahlen mittels eines Parabolspiegels. Dieser erinnert optisch ein wenig an eine mit Spiegeln ausgekleidete Satellitenschüssel. Platzieren Sie am besten einen mattschwarzen Kochtopf in der Mitte. So können Sie im Vergleich zur Kochkiste nämlich höhere Temperaturen erzeugen, sodass die Zubereitungszeit sinkt – allerdings nur bei direkter Sonneneinstrahlung. Mit Reflektorkochern ab 1,4 Metern Durchmesser lassen sich nach Herstellerangaben hohe Wattzahlen erreichen, sodass die Kochzeiten ähnlich ausfallen wie in der häuslichen Küche. Dies schließt jedoch die Bereitschaft ein, den sperrigen Kocher zu transportieren und den Parabolspiegel gründlich zu reinigen. Denn Verschmutzungen können dessen Leistung beeinträchtigen.
Auf der Website Solarcooking.org finden Sie eine kostenlose Anleitung für einen faltbaren Sonnenkocher – ein Hybrid aus Kochkiste und Reflektorkocher. Die Töpfe werden in Solarkochern sehr heiß, weshalb Sie definitiv Topflappen oder Ähnliches zur Hand haben sollten. Und vor allem beim Reflektorkocher sollten Sie niemals direkt hineinsehen, da Schäden auf der Netzhaut durch Blendung entstehen können.
Für diese Abenteuer optimal geeignet: nachhaltige Touren in Gegenden mit sonnigem Wetter fernab der Zivilisation
Das gelingt besonders gut: Ratatouille
Outdoor-Kochen ohne Strom
Zu den klassischen Optionen, um outdoor ohne Elektrizität zu kochen, zählt das Lagerfeuer. Es schafft nicht nur eine gemütliche Atmosphäre und spendet Wärme in den späten Abendstunden, sondern ermöglicht auch diverse Zubereitungsmöglichkeiten wie Braten oder Rösten. Dabei ist die richtige Ausrüstung wichtig: Töpfe, Pfannen und Roste sollten möglichst hitzebeständig sein. Das schlägt sich allerdings unter Umständen auf das Gewicht des Gepäcks nieder. Mit Steinen lassen sich Kochbehältnisse auf der heißen Glut eines Feuers platzieren. Grundsätzlich sollten Sie Lagerfeuer am Boden nur in dafür vorgesehenen Grillstellen entfachen. Das gilt insbesondere während einer Dürreperiode, wie sie aktuell in Europa herrscht. Offizielle Grillstellen finden Sie zum Beispiel mit der Postleitzahlsuche auf Grillplatz.org.
Anders als beim strombetriebenen Campingkocher lässt sich die Temperatur am Lagerfeuer nur bedingt regulieren. Möchten Sie Speisen bei geringerer Hitze zubereiten, empfiehlt sich ein Dreibein, mit dem Sie den Abstand zwischen Feuer und Kochfläche vergrößern können. Auch das Lagerfeuer ist Umwelteinflüssen wie Regen ausgesetzt und lässt sich nicht in den Innenraum verlagern. Manche Grillplätze bieten allerdings eine Überdachung.
Aber so gemütlich die Idee vom Lagerfeuer auch scheint: Mit einem Lagerfeuer entstehen diverse Schadstoffe wie Ruß, Feinstaub und verschiedene Gase. „Aus Sicht des Umwelt- und Gesundheitsschutzes sind offene Feuer daher nicht empfehlenswert und sollten möglichst vermieden werden“, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Website.
Für diese Abenteuer optimal geeignet: vorab geplante Ein- oder Mehrtagestouren mit konkretem Ziel, offiziellem Grillplatz in der Nähe und der Möglichkeit, die entsprechende Ausrüstung zu transportieren
Das gelingt besonders gut: Grillgemüse mit Stockbrot
Outdoor-Kochen mit Holzbrennofen
Die ganze Bandbreite der Lebensmittelzubereitung bietet ein Holzbrennofen. Dieser ist auch als „Hobo-Ofen“ bekannt und nimmt damit Bezug auf die Wanderarbeiter im Amerika des 19. Jahrhunderts. Allerdings wird der Begriff „Hobo“ heute oft abwertend benutzt, weshalb wir den Ofen hier lieber als Holzbrennofen bezeichnen möchten. Der Holzbrennofen besteht aus einem geschlossenen Metallgefäß, auf das Sie einen Topf stellen können. Dieser sollte Hitze aushalten und am besten aus Edelstahl sein. Im unteren Bereich ist das Gefäß mit Löchern ausgestattet, durch die Luft strömt. Somit funktioniert der Brenner ähnlich wie ein Kamin.
Holzbrennöfen werden mit Holz betrieben, was allgemein als nachhaltig gilt. Trotzdem sollten Sie auch hier beachten, dass durch die Verbrennung von Holz immer Produkte wie Feinstaub, Stickoxide oder Kohlenmonoxid entstehen können. Da die Holzbrennöfen jedoch oft kompakt daherkommen, sind diese Beiprodukte vergleichsweise geringer als beispielsweise beim Lagerfeuer. Holzbrennöfen bieten den Vorteil, dass sie auch bei leichtem Regen geeignet sind. Denn das Metallgefäß schützt das Feuer in gewissem Maß vor Wind und Wetter. Aufgrund der guten Belüftung brennt der Ofen auch vergleichsweise heiß. Zwar handelt es sich nicht um ein offenes Feuer im klassischen Sinne, Funken kann der Ofen dennoch schlagen. Nutzen Sie den Brennofen daher aus Sicherheitsgründen nur an offiziellen Feuerstellen.
Für diese Abenteuer optimal geeignet: Reisen mit leichtem Gepäck, die an offiziellen Feuerstellen oder Grillplätzen vorbeiführen
Das gelingt besonders gut: Bratkartoffeln mit gegrillten Zucchini
Tipps fürs Outdoor-Kochen
- Sicherheit steht beim Outdoor-Kochen an erster Stelle. Wenn Sie mit offenem Feuer agieren, sollten Sie immer eine Löschmöglichkeit zur Hand haben.
- Verlassen Sie diesen Fleck Natur, wie Sie ihn vorgefunden haben. Werfen Sie keine Essensreste in die Wildnis, auch nicht, wenn sie vermeintlich biologisch abbaubar sind. Denn durch diese Handlung nehmen Sie von außen Einfluss auf ein in sich geschlossenes Ökosystem.
- Die Kühlung und Lagerung von Lebensmitteln beim Outdoor-Kochen ist ein Punkt, der je nach Reiseform ein wenig Kreativität erfordert. Während Urlauberinnen und Urlauber im Bus eine Kühlbox betreiben können, sollten zum Beispiel Wandernde nur haltbare Lebensmittel kaufen – und auch nur das, was sie direkt verbrauchen können.