Erste Hilfe bei Pilzerkrankungen im Garten
Die sommerliche Wärme begünstigt die Ausbreitung von Pilzerkrankungen im Garten, denn Pilze lieben ein feucht-warmes Klima. Es gibt unglaublich viele Pilzerkrankungen, die unseren Gartenpflanzen zu schaffen machen, wie Grauschimmelfäule, Schwarzfäule, Blattfleckenpilze, Rostpilze, Welkekrankheiten, Schorf sowie Echter und Falscher Mehltau. Egal welche dieser Pilze in ihrem Garten auftauchen, die Bekämpfungsmaßnahmen sind immer die Gleichen.
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Erster Schritt bei Pilzerkrankungen im Garten: Befallene Pflanzenteile entfernen
Pilzkrankheiten werden meist durch auffällige Veränderungen an den Blättern sichtbar. So tauchen beispielsweise braune Flecken und orangefarbene Pusteln auf oder die Blätter verfärben sich gelblich und beginnen zu welken. Wenn Sie einen Pilzbefall rechtzeitig bemerken, genügt es manchmal schon, die betroffenen Pflanzenteile zu entfernen und zu entsorgen. Notfalls kann auch ein kompletter Rückschnitt erfolgen, um einen gesunden Neuaustrieb anzuregen. Der Neuaustrieb behandeln Sie dann am besten gleich mit einem Stärkungsmittel (siehe unten), damit der Pilz nicht gleich wieder zuschlägt. Selbst wenn sich die Pilze schon festgesetzt haben, gibt es ungiftige Spritzmittel zum Selbermachen, um sie in Schach zu halten (siehe unten). Auch der Gartenfachhandel bietet viele umweltfreundliche Präparate an, die im biologischen Anbau zugelassen sind.
Doch Vorsicht – nicht jede Blattverfärbung muss jedoch ein Pilz sein: Diese kann auch auf eine schlechte Versorgung mit bestimmten Nährstoffen hindeuten (z.B. Kalimangel oder Magnesiummangel). Ebenso kann eine Überversorgung mit Nährstoffen Blattverfärbungen hervorrufen. Solche Probleme tauchen allerdings selten auf, wenn wohldosiert mit Kompost oder Pflanzenjauche gedüngt wird.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Pilze bei empfindlichen Kulturen
Manche Pflanzen sind von Natur aus besonders anfällig für Pilzkrankheiten. So haben Tomaten in der Regel mit Braunfäule zu kämpfen. Malven und Stockrosen bekommen meist Malvenrost (siehe Titelbild). Erdbeeren sind anfällig für Grauschimmelfäule und die Zitronenmelisse fängt sich jeden Sommer die Blattfleckenkrankheit ein. Gurken, Spinat und Zucchini, aber auch Ringelblumen bekommen besonders häufig Mehltaupilze.
Solch anfällige Pflanzen, die jedes Jahr die gleichen Pilzprobleme haben, dürfen nicht zu schattig stehen und nicht zu dicht gepflanzt werden. Dies führt nämlich zu erhöhter Feuchtigkeit, was den Pilzbefall deutlich fördert. Achten Sie deshalb auf ausreichende Pflanzabstände, so können die Pflanzen nach einem Regen immer schnell abtrocknen! Gegossen werden solche Pflanzen am besten nur direkt an der Wurzel, denn das Überbrausen der ganzen Pflanze erhöht die Pilzgefahr. Außerdem bevorzugen Pilze ein Pflanzengewebe, das durch übermäßige Stickstoffdüngung weich und aufgeschwemmt ist, weshalb Sie sich mit dem Düngen etwas zurückhalten sollten. Leider neigen viele Hausgärtnerinnen und Hausgärtner dazu, ihre Pflanzen überzuversorgen.
Pflanzen gegen Pilzerkrankungen im Garten stärken
Empfindliche Pflanzen können sie vorbeugend mit Schachtelhalmpräparaten oder Algenextrakten spritzen. Das verfestigt das Zellgewebe und erschwert es dem Pilz sich festzusetzen. Solche Vorbeuge- und Stärkungsmittel wie Schachtelhalmbrühe helfen allerdings nicht mehr, wenn der Pilz schon da ist.
So stellen Sie die Brühe her: Kochen Sie den kieselsäurehaltigen Schachtelhalm etwa eine halbe Stunde in Wasser. Sie benötigen 500 g frischen Ackerschachtelhalm (oder 100 g getrocknet) auf 5 Liter Wasser. Die Schachtelhalmbrühe sprühen Sie dann 1:5 verdünnt im Pumpzerstäuber auf die Pflanzen. Auch Brennnesseljauche kann 1:10 verdünnt als Stärkungsmittel gegen Pilze eingesetzt werden. Die Brennnesseljauche wird nicht über die Pflanze gegossen, sondern nur im Wurzelbereich ausgebracht.
Weitere Jauchenrezepte und Anwendungstipps von Rudi Beiser finden Sie hier.
Biologische Pilzspritzmittel selbst herstellen
Wenn der Pilz schon sichtbar wird, sind stärker wirksame Mittel erforderlich. Da gibt es zum einen zahlreiche käufliche Präparate auf Schwefel- oder Lezithinbasis sowie Wasserglas. Wasserglas ist das kieselsäurereiche Natriumsilikat.
Es gibt aber auch gut wirksame Hausmittel: Dazu gehören Spritzmittel aus Knoblauch, Zwiebel und Bärlauch, sowie Lavendel. Sie können beispielsweise einen fungizid wirksamen Tee aus 40 g frischen kleingehackten Zwiebeln oder Knoblauch herstellen, die Sie mit 5 Liter heißem Wasser übergießen und etwa 1 Stunde ziehen lassen. Der abgekühlte Tee wird dann einmal wöchentlich unverdünnt über die Pflanzen gesprüht. Achten Sie darauf, auch die Blattunterseiten zu benetzen, denn diese sind besonders anfällig.
Ein einfaches und preiswertes Pilzspritzmittel können Sie sich aus 4 Teilen Wasser und einem Teil fettarmer Frischmilch herstellen (bei Vollmilch 8:1!). In 5 Liter dieser Mischung verrühren Sie dann noch drei Tropfen ätherisches Lavendelöl oder ersatzweise Teebaumöl. Verwenden Sie dabei möglichst keine H-Milch! Die Blätter der Pflanzen werden mindestens einmal wöchentlich mit einer feinen Spritzdüse ober- und unterseits besprüht. Am besten führen Sie die Spritzung vormittags bei bedecktem Himmel durch. Es hilft übrigens auch gegen Blattlausbefall.
Grundsätzlich gilt bei biologischen Spritzmitteln, dass Sie vor der Spritzung alle sichtbar mit Pilz befallenen Triebe und Blätter entfernen.