Pflanzenporträt: Rosmarin – ein Hauch von Urlaub im Kräutergarten
Falls Sie noch keinen Rosmarin im Garten oder im Kräutertopf haben, gibt es viele Gründe, dies nachzuholen. Denn der aromatisch duftende Lippenblütler ist nicht nur ein tolles Gewürz, sondern auch eine wirksame Heilpflanze. Und wer gern räuchert, wird den aromatischen Duft der getrockneten Rosmarinblätter lieben. Außerdem freuen sich Honig- und Wildbienen über den Frühblüher, der oft schon im März feinsten Nektar anbietet. Auch Sie können den mediterranen Duft im Garten genießen: Wenn Sie die ledrigen, nadelförmigen Blätter des Rosmarins zerdrücken, dann entweicht ein erfrischender, herb-würziger Duft mit Anklängen an Eukalyptus und Kampfer. Ein Hauch von Urlaub strömt durch die Nase.
Inhalt
Rosmarin: viel Verwirrung um den Namen
Früher führte man den Rosmarin in der botanischen Nomenklatur als Rosmarinus officinalis. Erst seit Kurzem gehört er nun zur Gattung Salvia und heißt jetzt Salvia rosmarinus. Der alte lateinische Name „ros marinus“ wird gern poetisch als „Tau des Meeres“ übersetzt. Diese Übersetzung wird von der Forschung allerdings nicht geteilt. Vermutlich entwickelte sich der Name ursprünglich aus dem griechischen „rhops myrrinos“, was so viel wie „myrtenähnlicher Strauch“ bedeutet. Beide Sträucher sind ja Bestandteil der mediterranen Macchien. Die deutsche Bezeichnung Rosmarin leitet sich wiederum vom lateinischen rosmarinus ab, denn mit diesem Namen brachten italienische Benediktinermönchen die Pflanze über die Alpen. Aus den Klostergärten wanderte das Mittelmeerkraut dann in die Bauerngärten und der lateinische Name wurde eingedeutscht.
Optimal für den Rosmarin: viel Sonne und wenig Winter
Am liebsten mag der mediterrane Rosmarin es warm und sonnig. Doch mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Pflanze auch in kühleren Regionen gut durch die kalte Jahreszeit bringen.
Rosmarin: Anbau auf einen Blick
Standort: vollsonnig, warm
Vermehrung: Aussaat in Vorkultur ab März im Warmen, Lichtkeimer, Stecklinge im Sommer, Pflanzabstand 50 cm
Boden: durchlässig, trocken, mager, kalkhaltig
Pflege: Kalkdüngung im Herbst, Pflegeschnitt im Frühjahr, sparsam düngen und gießen, Winterschutz im Wurzelbereich oder als Kübelpflanze frostfrei überwintern
Ernte: von Mai bis Juli, mittags
Verarbeitung: frisch verwenden, trocknen oder einfrieren
Der richtige Standort und die beste Erde für die Pflanze
Der immergrüne Rosmarin kann an „Wohlfühlplätzen“ ein bis zu 1,5 Meter hoher Strauch werden. Wie sieht nun aber der Wohlfühlplatz aus, an dem der Rosmarin am besten wächst und gedeiht? Es ist ein sonniger, warmer Standort mit durchlässigem Boden und gutem Wasserabzug. Seine Wurzeln stehen nämlich nicht gern nass, vor allem nicht im Winter. Schwere, tonige Böden sollten Sie deshalb mit Sand und Kies auflockern.
Rosmarin benötigt wenig Wasser und kaum Düngung, aber er liebt einen kalkhaltigen Boden mit einem pH-Wert von 7. Notfalls müssen Sie die Erde etwas kalken. So umsorgt, entwickelt er sich gesund und bildet viele Aromen aus.
Die richtige Pflege – so kommt der Rosmarin gut durchs Jahr
Rosmarin ist eine empfindliche Freilandpflanze, die vor allem kalte, feuchte Winter nicht verträgt. Im Weinbauklima können die Pflanzen draußen im Garten gut überwintern. Gebiete mit lang anhaltenden Frösten sind hingegen nicht ideal. Hier sollten die Pflanzen als Kübel- oder Topfpflanzen gehalten werden. Dann kommt der Rosmarin im Winter an einen hellen, frostfreien Platz, am besten bei Temperaturen zwischen fünf und 12 °C. Geeignet sind zum Beispiel Kalthaus, Wintergarten oder Garage. Geringen Frost toleriert die Pflanze, vor allem wenn der Topf von außen gegen Kälte geschützt ist, zum Beispiel mit Luftpolsterfolie, Jute oder Kokosfasern.
Es gibt winterfeste Rosmarin-Sorten, die sehr viel Frost vertragen, aber das eigentliche Problem des Rosmarins sind seine flachen Wurzeln. Stehen diese über längere Zeit in gefrorener Erde, vertrocknet der immergrüne Busch, da er kein Wasser mehr ziehen kann. Deshalb muss vor allem die Wurzelzone Schutz durch eine dicke Stroh-, Laub- oder Reisigschicht erhalten. Als besonders winterfest gelten diese Sorten:
- Arp
- Salem
- Blue Winter
- Hill Hardy
- Weihenstephan
- Veitshöchheim
Ältere Pflanzen sind wesentlich frosthärter als junge. Deshalb ist es sinnvoll, den Rosmarin die ersten zwei bis drei Jahre im Topf zu überwintern. Düngen sollten Sie die Pflanze nur im Frühjahr. Eine Düngung im Sommer oder Herbst regt die Triebbildung an, wobei diese neuen Triebe nicht mehr frosthart werden können. Ab August sollten Sie den Rosmarin auch nicht mehr ernten und nicht mehr schneiden, um die Frosthärte nicht herabzusetzen.
Rosmarin ernten und konservieren
Die beste Erntezeit für die Konservierung und Trocknung von Rosmarin ist von Mai bis Juli. Dann sind die feinsten Aromen zu erwarten. Schneiden Sie zum Trocknen ganze Zweige, die Sie erst bei Bedarf zerkleinern. So behält Rosmarin lange seinen wunderbaren Duft. Wer mag, kann den Rosmarin auch in einem selbst gemachten Kräuteröl konservieren.
Rosmarin als Schutzpflanze und Jungbrunnen
Der Rosmarin war in früheren Zeiten eine wichtige Schutz- und Abwehrpflanze, um sich von bösen Einflüssen fernzuhalten. Man nutzte die Pflanze vor allem als Schutzkraut bei Übergängen zwischen den Lebensstufen: Bei der Geburt lag der Rosmarin in der Wiege, bei Hochzeiten war er in den Brautkranz oder Brautstrauß geflochten und den Verstorbenen legte man ihn in den Sarg. Letzteres ist durch einen alten Spruch belegt: „Rosmarei, Rosmarei/Gebt mer in mei Sarg enei/Gebt mer in mei kalte Händ/Wenns zu End.“
Berühmtheit erlangte der Rosmarin auch durch die schöne Geschichte, dass er der von Gicht und Rheuma geplagten Königin Isabella (Elisabeth) von Ungarn im Alter von 72 Jahren Jugend, Schönheit und Gesundheit verlieh. Ein geheimnisvoller Eremit brachte der gebrechlichen Herrscherin ein wahres Wunderwasser. Mit dem „Anti-Aging-Wasser“ aus Rosmarin verjüngte sie sich innerhalb eines Jahres dermaßen, dass sie sogar den jungen König von Polen mit ihrer Schönheit beeindruckt haben soll. Seinen Heiratsantrag hat sie angeblich abgelehnt, weil sie ihre Liebe Jesus schenken wollte und sich deshalb ins Kloster begab. Mit dieser verkaufsfördernden Geschichte wurde das „Aqua Reginae Hungariae“ (Wasser der Königin von Ungarn) zum berühmtesten Duftwasser des Mittelalters.
Eine Pflanze mit wirksamen Inhaltsstoffen
Der Rosmarin kommt schon seit Jahrhunderten in der Heilkunde zum Einsatz. Seine Wirksamkeit verdankt er seinen wertvollen Inhaltsstoffen: ätherischem Öl, Bitterstoffen und Phenolsäuren. Diese wirken vor allem verdauungsfördernd, krampflösend, gallenflussanregend und blutdrucksteigernd. Deshalb trinkt man Rosmarintee vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Verbesserung der Leber- und Gallefunktion.
Rosmarinzubereitungen werden auch zur Stärkung des Herzens und bei niedrigem Blutdruck empfohlen. Der Kräuterpfarrer Kneipp (1821–1897) verordnete gern den herzstärkenden Rosmarinwein: „Rosmarinwein, in kleinen Portionen getrunken, hat sich als vortreffliches Mittel gegen Herzgebrechen bewährt. Er wirkt beruhigend und bei Herzwassersucht stark auf die Ausscheidung durch den Urin.“ Für die Weinherstellung wurden einige Rosmarinzweige eine Woche lang in Rotwein ausgezogen und dann likörglasweise getrunken.
Gut für Gedächtnis und Konzentration
Schon in der Antike und im Mittelalter hatte der Rosmarin den Ruf, das Gedächtnis zu stärken. Diese Annahme hat sich durch neuere Studien bestätigt: Das Einatmen des ätherischen Öls verbessert nachweislich Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung, wie Forscher der Northumbria-Universität herausfanden. Das durch Wasserstoffdestillation gewonnene ätherische Rosmarinöl findet sich auch als Inhaltsstoff in Badezusätzen, Einreibungen oder Massageölen. So eingesetzt hilft das durchblutungsfördernde Öl bei Kreislaufbeschwerden, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie bei rheumatischen Erkrankungen.
Kontraindikationen bei der Einnahme von Rosmarin
Der Rosmarin hat jedoch auch Kontraindikationen. Er wurde früher als menstruationsauslösendes Mittel genutzt, denn das enthaltene ätherische Öl stimuliert die Gebärmutter. Deshalb darf man Rosmarinzubereitungen mit hohem Gehalt an ätherischem Öl während der Schwangerschaft nicht einsetzen, zum Beispiel Rosmarin-Tinktur. Auch Menschen mit hohem Blutdruck sollten hoch dosierte Zubereitungen aus Rosmarin meiden. Diese Vorsichtsmaßnahme betrifft allerdings nicht die gelegentliche Verwendung von Rosmarin als Tee oder als dezentes Gewürz. Hier sind die Ölkonzentrationen so gering, dass keine Komplikationen zu befürchten sind.
Rosmarin in der Küche
Das mediterrane Gewürz lässt sich in der Küche vielfältig einsetzen. Mit seinem kräftigen Aroma ist der Rosmarin sehr gut geeignet, um Fleisch- und Fischgerichte eine raffinierte Note zu verleihen. Aber auch Gemüse profitiert von dem aromatischen Kraut. Sein Aroma passt sehr gut zu dem anderer mediterraner Kräuter wie etwa Thymian, Salbei oder Oregano.
Wer mag, kann die nadelartigen Blätter nach dem Kochen entfernen, da sie etwas hart sind. Oder Sie kochen einen ganzen Zweig mit und entfernen diesen vor dem Essen einfach vollständig aus dem Gericht. Auch die Blüten des Rosmarins sind essbar. Daher sind sie eine schöne Dekoration für Salate.
Einfache Rezepte mit Rosmarin
Zwei Rezepte, in denen der Rosmarin ideal zum Tragen kommt, möchte ich jetzt noch mit Ihnen teilen.
Der Tee mit Rosmarin eignet sich wunderbar für einen guten Start in den Morgen, denn die Kräuter Rosmarin und Basilikum wirken leicht kreislaufanregend.
Rezept für einen Konzentrationstee mit Rosmarin und Basilikum
Zutaten für den Tee mit Rosmarin und Basilikum
- 3 Zweige frischer Rosmarin
- 3 Zweige frisches Basilikum
- 1 EL Zitronensaft
So bereiten Sie den Tee zu
- Rosmarin- und Basilikumzweige ganz in eine Kanne geben und mit einem Liter heißem (nicht mehr kochendem Wasser) übergießen.
- Zugedeckt vier bis fünf Minuten ziehen lassen.
- Kräuter abgießen und Zitronensaft dazugeben.
Gerade im Sommer schmeckt diese Rosmarinbutter vorzüglich auf warmen Stockbrot. Sie ist aber auch auf Baguette ein Genuss!
Rezept für rote Rosmarinbutter
Das benötigen Sie für die Rosmarinbutter
- 125 g Butter oder vegane Alternative
- 2–3 Rosmarinzweige
- 1 EL Tomatenmark
- ½ Knoblauchzehe
- abgeriebene Schale einer ½ Zitrone
- 1 Prise Kräutersalz
- Pfeffer
Und so bereiten Sie die Butter zu
- Rosmarinblätter von den Zweigen streifen und mit dem Wiegemesser feinst zerkleinern.
- Die Butter weich rühren und die Rosmarinblätter dazugeben.
- Dann Tomatenmark, zerdrückten Knoblauch, Zitronenschale, Salz und Pfeffer unter die Butter rühren.
- Kühl stellen und fest werden lassen.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Der Autor ist jedoch kein Arzt oder Apotheker. Die im Beitrag gegebenen Informationen sind nicht als Gesundheitsberatung zu verstehen. Besprechen Sie eine Anwendung der Tipps mit gesundheitlichem Bezug daher bitte mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.