Einfach selbst gemacht: Veganer Tannenspitzenhonig
Tannenspitzenhonig begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Lange bevor der süße Brotaufstrich als vegane Alternative zum Bienenhonig an Stellenwert gewann, war das Rezept meiner Oma in der ganzen Familie bekannt und beliebt.
Die Hauptzutat dafür wächst jedes Jahr im Frühling an Tannen und Fichten und trägt je nach Region unterschiedliche Namen: Tannenspitzen, Maiwipferl oder bei uns im süddeutschen Raum „Schössli“. Gemeint sind die jungen, hellgrünen Triebe der Nadelbäume. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C und ätherische Öle und gelten deshalb als prima Hausmittel in selbst gemachtem Hustensaft.
Für den wunderbar aromatischen Genuss müssen Sie zum Glück nicht erst krank werden. Zu Honig verarbeitet entfalten die Tannenspitzen ihre waldige Note auf einer Scheibe Brot, im Tee oder verfeinern süße und herzhafte Gerichte. Auch für Weihnachtsplätzchen oder selbst gemachte Müsliriegel habe ich immer ein Glas im Schrank.
Inhalt
Tipps zum Sammeln der Triebe für den Tannenspitzenhonig
Im besten Fall ernten Sie an Tannen oder Fichten auf dem eigenen Grundstück. Steht der nächstgelegene Baum im Wald oder Park, fragen Sie am besten vorher bei der Verwaltung oder beim Forstamt nach, ob Sie etwas ernten dürfen.
Achtung: Seien Sie bitte absolut sicher, dass es sich bei dem Nadelbaum nicht etwa um eine Eibe handelt. Diese ist giftig! Hier ein Bild zur besseren Unterscheidung:
Zupfen Sie die hellgrünen Tannen- oder Fichtentriebe vorsichtig ab und nehmen Sie nicht zu viel, damit der Baum auch weiterhin wachsen kann. Sammeln Sie an älteren Bäumen, an jungen bitte gar nichts pflücken, um sie in ihrem Wachstum nicht zu schädigen. Die Spitzen sollten etwa 2-3 cm lang sein, damit befindet sich das Erntezeitfenster meistens ungefähr im Monat Mai.
Rezept für Tannenspitzenhonig
Hier können Sie das Rezept für Tannenspitzenhonig als PDF herunterladen.
Zutaten
Ergibt 1-2 Gläser Tannenspitzenhonig
- 250 g Tannenspitzen
- Wasser
- Zucker
Zubereitung
- Tannenspitzen gründlich mit kaltem Wasser abbrausen.
- In einen großen Topf geben und mit Wasser aufgießen, bis die Triebe bedeckt sind.
- Kurz aufkochen, dann bei geschlossenem Deckel etwa 30 Minuten auf niedriger Hitze köcheln und anschließend abkühlen lassen.
- Für ein besonders intensives Aroma das Ganze über Nacht stehen lassen.
- Flüssigkeit abseihen, dabei die Tannenspitzen gut ausdrücken.
- Den gewonnenen Sud abmessen, mit der gleichen Menge Zucker auffüllen (z.B. 500 g Zucker auf 500 ml Sud) und zurück in den Topf geben.
- Die Mischung ohne Deckel bei geringer Hitze 2-4 Stunden bis zur gewünschten Konsistenz einkochen. Wie bei Marmelade können Sie dazu einen kleinen Test machen: Einen Klecks auf einen Teller geben, kurz warten, überprüfen. Zu flüssig? Weiter einkochen. Zu zäh? Vorsichtig etwas Wasser unterrühren. Genau richtig? In Gläser umfüllen und genießen.
Hinweis zur Arbeitszeit:
Für ein perfektes Ergebnis empfehle ich, etwas mehr Zeit zu investieren: Lassen Sie die Tannenspitzen im Wasser mehrere Stunden ziehen und kochen Sie die Flüssigkeit danach wie angegeben sehr langsam ein. Wer es eilig hat, kann Schritt 4 auch weglassen und den Sud sofort bei hoher Hitze reduzieren. Der Honig ist dann unter Umständen etwas zäh und der Geschmack subtiler, aber trotzdem noch sehr gut.
Keine Lust auf Tannen-Geschmack?
Nach dem gleichen Prinzip lassen sich unzählige Honig-Varianten herstellen. Als Basis benötigen Sie einfach einen Sud als Geschmacksträger, den Sie wie beschrieben mit Zucker weiterverarbeiten. Ich werde als nächstes einen Versuch mit Rosmarin-Zweigen wagen.
Ich mache jeweils 2 Pfannen Tannenspitzlihonig, bei einer Pfanne gebe ich einen Bund Thymian dazu, ist auch gut gegen Husten.