Trocken einkochen: Obst schnell und einfach haltbar machen
Viele kennen das: Wenn die Ernte kommt, dann meistens im Überfluss. Man weiß auf einmal gar nicht mehr, wohin mit dem guten Obst und Gemüse. Da wird eingekocht, eingelegt, fermentiert und frisch gegessen, was man nur essen kann. Irgendwann hat man aber genug Marmelade und Saft hergestellt. Da kommt eine weitere einfache Art des Einmachens gerade recht. Deshalb zeige ich Ihnen, wie Sie auf verschiedene Weisen Obst trocken einkochen können.
Inhalt
Zu viel Obst nach der Ernte – was tun?
In manchen Jahren biegen sich vor allem die Steinobstbäume vor lauter Behang. Wir selbst haben einen „Hilferuf“ von einer Bekannten bekommen. Der Zwetschgenbaum in Omas Garten würde schier auseinanderbrechen und die vielen Zwetschgen lägen auf dem Boden und würden dort verfaulen. Das konnten wir nicht mit ansehen und sind gleich zum Ernten hingefahren.
Die reifen Früchte landeten kiloweise bei uns zu Hause. Um sie ganz schnell und ohne viel Aufwand haltbar zu machen, haben wir eine alte Einkochart angewendet: das Trockeneinkochen. Einige kennen das Verfahren auch unter dem Begriff „Dunstobst“. Bei dieser Einkochtechnik wird ohne Zusatz von Flüssigkeit und Zucker gearbeitet. Sie können ratzfatz eine große Menge an Steinobst verarbeiten und haltbar machen. Nach der Ernteflut haben Sie dann den vollen Fruchtgenuss im Glas.
Zwetschgen und Co. trocken einkochen
Für das Trockeneinkochen eignen sich Sauerkirschen, Mirabellen, Renekloden, Pflaumen, Zwetschgen und Aprikosen. Auch Äpfel lassen sich auf diese Weise verarbeiten. Der entstandene Saft und der natürliche Fruchtzucker reichen zur Konservierung aus. Achtung: Das Obst muss reif und sauber sein sowie frei von Schadstellen und Schimmel.
Was genau Sie brauchen, wenn Sie Ihre Ernte trocken einkochen wollen und wie Sie dabei vorgehen können, erkläre ich Ihnen jetzt.
Zutaten
- entsteintes, sauberes Obst
- sterilisierte Gläser mit Deckeln (Twist-off-Gläser oder Einkochgläser mit Gummiring und Klammern)
- Optional: Stößel oder Mörser
Zubereitung
- Obst dicht an dicht in die Gläser schichten. Die Gläser bis an den oberen Rand befüllen.
- Mit der Hand, einem Stößel oder Mörser die Früchte so fest zusammendrücken, dass so wenig Lufteinschluss wie möglich im Glas ist. Es wird keine Flüssigkeit und kein Zucker hinzugefügt. Die Gläser mit den entsprechenden Deckeln verschließen.
- Einkochen im Einkochautomaten: Gläser in den Einkochautomaten stellen und 30 Minuten bei 100 °C einkochen. Die Einkochzeit beginnt mit Erreichen der Temperatur.
- Einkochen im normalen Topf: Gläser auf ein Tuch stellen. Topf zu zwei Dritteln mit Wasser befüllen, mittlere Temperatur einstellen. Sobald kleine Bläschen im Glas aufsteigen, beginnt der Einkochvorgang. Auch hier gilt wieder: mindestens 30 Minuten ab Erreichen der Temperatur.
- Einkochen im Backofen: Gläser in eine Fettpfanne stellen. Pfanne mit Wasser befüllen, Backofen auf 100 °C einstellen. Sobald Bläschen in den Gläsern aufsteigen, beginnt der Einkochvorgang. Wie bei den anderen Methoden auch, gilt hier: mindestens 30 Minuten ab Beginn des Einkochvorgangs.
- Gläser nach dem Einkochen noch mindestens eine halbe Stunde stehen lassen.
Was lässt sich mit den eingekochten Früchten anfangen?
Die eingekochten Früchte schmecken himmlisch und lassen sich vielseitig einsetzen.
- Im Winter essen wir die Zwetschgen immer mit Dampfnudeln, Grießbrei oder Milchreis.
- Hefeteig lässt sich prima mit den Früchten belegen.
- Äpfel können Sie zusammen mit Rosinen, Mandeln und etwas Zucker trocken einkochen. So haben Sie schon die nächste Füllung für einen Apfelstrudel fertig.
- Verfeinern Sie ein Wildgulasch mit den Zwetschgen – das gibt eine leckere fruchtige Geschmacksnote.
Trocken einkochen: Weitere Tipps zum Haltbarmachen
- Alle Materialien müssen sauber sein, sonst können sich Bakterien und Schimmel bilden.
- Mit Messbecher und Trichter lassen sich die Gläser gut befüllen, ohne dass der Rand verschmiert.
- Sie können gleich Gewürze wie Zimtstangen oder Nelken in das Glas geben.
- Die Früchte halten sich mindestens ein Jahr, aus der Erfahrung heraus aber auch deutlich länger.
Wir lieben diese Art des Haltbarmachens sehr, denn es geht schnell und ist ohne viel Aufwand gemacht. Dass man keinen Zucker hinzufügen muss, finden wir besonders gut. So können wir selbst entscheiden, wie süß wir es haben möchten. Nur mit den Gläsern wird es zum Ende der Gartensaison immer knapp, deswegen mein Tipp an dieser Stelle: Sammeln Sie jetzt schon mal, damit Sie einen großen Vorrat im Keller haben.
Viel Freude beim Ernten und Einkochen wünsche ich Ihnen.