Warenkunde Lupinen: die heimischen Powerpflanzen
Lupinen gehören zur Familie der Schmetterlingsblütler. Diese wiederum sind Hülsenfrüchte. Als Lupine bezeichnet man die ursprüngliche Pflanze, die aus Südamerika stammt, aber auch im Mittelmeerraum schon lange kultiviert wird.
Die Süßlupine ist eine Zuchtform, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Hier hat man die ungenießbaren und giftigen Bitterstoffe, die sogenannten Alkaloide, herausgezüchtet. Ihr Geschmack ist nicht süß, wie der Name irrtümlicherweise vermuten lässt, sondern leicht nussig. Neben den weltweit 300 verschiedenen Lupinenarten gedeihen in Europa folgende Pflanzen:
- Weiße Lupine (bestes Ertragspotenzial je Hektar, hoher Anspruch an die Qualität des Bodens)
- Gelbe Lupine (geringstes Ertragspotenzial)
- Blaue Lupine (in Deutschland am meisten angebaut)
- Behaarte/Bunte Lupine
Die Ansprüche der unterschiedlichen Sorten an Boden, Klima und Anbautechnik variieren – genauso wie der Ertrag und die Reifezeit.
Inhalt
Wie und wo werden Lupinen angebaut?
Da die Lupine eine anspruchslose und unkomplizierte Pflanze ist, kann sie in Europa und insbesondere in Deutschland gentechnikfrei angebaut werden. Der Anbau erfolgt vorzugsweise in Nord- und Ostdeutschland. Aufgrund der Gegebenheiten des Bodens dominiert die blaue Süßlupine gegenüber der weißen und gelben.
Was sind Lupinen für Pflanzen?
Lupinen sind nicht nur anspruchslose Pflanzen. Sie sind auch vorteilhaft für den Boden. Aufgrund der an den meterlangen Pfahlwurzeln sitzenden Knöllchenbakterien wird Stickstoff aus der Luft gebunden und im Boden angereichert. Als sogenannter Stickstoff-Fixierer nutzt die Lupine die im Boden enthaltenen Nährstoffe für die eigene Ernährung und benötigt keine zusätzliche Düngung. Das bis zu 1,5 Meter tiefe Wurzelwerk verbessert die Fruchtbarkeit und erleichtert nebenbei die Bewirtschaftung des Bodens.
Der ökologische Fußabdruck der Lupine
Vorteilhaft an den Süßlupinen ist vor allem ihr heimischer Anbau. Im Gegensatz zu Soja muss man sie nicht aus anderen Ländern importieren. Zudem ist Soja mittlerweile zu einem Massenprodukt geworden. Quantität geht über Qualität und ein Großteil der Ernte wird für die Tierfutterproduktion verwendet. Für den Anbau benötigt man große Flächen, was die Umwelt belastet. Genau hier liegt der Vorteil der Lupine: Die Pflanze wächst heimisch und benötigt keine oder nur wenig Düngung. Sie ist frei von jeglicher Genmanipulation, also naturbelassen. Vor allem die unterstützenden Wurzeln der Lupinen leisten einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung. Dank des vorwiegenden Anbaus in Norddeutschland ist der CO2-Fußabdruck gering. Laut IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg liegt der Emissionswert von Lupinenmehl bei 40 g pro 100 g Lebensmittel. Bio-Rindfleisch hingegen weist einen CO2-Emissionswert von 2.170 g pro 100 g auf.
Lupinen-Anbau im eigenen Garten: Hinweise und Pflege
Da Lupinen keinen zusätzlichen Dünger benötigen, eignen sie sich gut für den Anbau im eigenen Garten.
Wo sollte die Pflanze stehen?
Bei der Standortwahl muss man nicht viel beachten, da die starken Wurzeln der Lupinen sehr gut auf sandigen und mageren Böden wachsen. Von Vorteil sind ein offener, sonniger und windgeschützter Standort sowie ein mäßig nährstoffreicher, durchlässiger und kalkarmer Boden. Lupinen akzeptieren auch schattige Standorte, dabei leiden jedoch Blüten und Standfestigkeit.
Wann und wie pflanze ich die Lupine?
Die besten Jahreszeiten für den Anbau sind Frühjahr und Frühherbst. Der Pflanzabstand sollte 50 cm betragen. Das Pflanzloch sollte mindestens so tief sein wie die Wurzel. Sie sollten die Lupine gut angießen. Die nächsten Tage gut wässern und Staunässe vermeiden. Bei der Düngung gilt: Weniger ist mehr. Wer Lupinen im Topf ziehen möchte, sollte sich an klein wachsende Sorten halten.
Lupinen essen: Nährwerte, Inhaltsstoffe, Allergene
Eine Ernährung mit Lupinen bietet viele Vorteile. Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten enthält die Lupine weniger blähende Inhaltsstoffe, was sie verträglich macht. Zudem weisen Lupinen einen geringen Fettanteil sowie Vitamine, Ballaststoffe und Mineralstoffe auf. Die Lupine ist gluten-, laktose-, cholesterin-, purin- und zuckerfrei.
Enthalten Lupinen Protein?
Zwar übertrifft die Sojabohne die Lupinensamen mit knapp fünf Prozent mehr Eiweiß. Doch sind im Süßlupinenprotein alle für den Körper essenziellen Aminosäuren enthalten. Für die vegetarische und die vegane Ernährung ist der hohe Gehalt an Eiweiß vorteilhaft. Einen weiteren Pluspunkt sammelt die Lupine bei Menschen, die eine Allergie gegen Soja oder Milcheiweiß haben.
Fette und Kohlenhydrate
Lupinen haben einen Fettgehalt von nur circa sechs Prozent. Damit enthalten sie deutlicher weniger Fett als Sojabohnen. Zudem besteht die Lupine fast vollständig aus ungesättigten Fettsäuren. Mit nur fünf bis zehn Prozent sind Lupinen darüber hinaus arm an Kohlenhydraten.
Vitamin A und B1, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen
Neben Vitamin A und B1 enthalten die Samen der Süßlupinen lebenswichtige Spurenelemente und Mineralstoffe. Sie sind reich an Kalium, Eisen, Calcium und Magnesium.
Vorsicht bei Allergien
Die Lupine zählt zu den 14 häufigsten Allergenen, da bestimmte Eiweiße der Pflanze Allergien auslösen können. Für Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen Hülsenfrüchtler kann eine Verwertung problematisch sein. Verpackungen müssen entsprechend gekennzeichnet werden.
Lupinenprodukte: Milch, Mehl, Joghurt und mehr
Für das Verfahren, bitteres Lupineneiweiß schmackhaft zu machen, haben Forscher aus Bayern und Mecklenburg-Vorpommern 2014 den Deutschen Zukunftspreis erhalten. Dieser Fortschritt macht sich seitdem im Lebensmittelgeschäft bemerkbar.
In den Supermärkten finden Lupinenprodukte immer mehr Verbreitung. Aus den Samen der Lupine lassen sich viele Produkte herstellen. Die Samen werden zu Mehl, Kernen oder Flocken, aber auch zu Fleischersatz wie Steaks und Geschnetzeltem verarbeitet. Man stellt aus Lupinen Joghurt, Milch und Eis her. Lupinenkaffee gibt es mittlerweile ebenfalls zu kaufen.
Zubereitung unverarbeiteter Lupinensamen
Möchte man Süßlupinensamen selbst zubereiten, weicht man sie am besten wie andere Hülsenfrüchte über Nacht mindestens acht Stunden ein. Danach können die Samen mit genügend Wasser für circa 40–60 Minuten gekocht werden. Die fertigen Samen sind vielseitig einsetzbar: für Eintöpfe, vegane Bolognesen, selbst gemachte vegetarische oder vegane Burger oder Bratlinge, püriert als Brotaufstrich oder für Salate.
Fazit: Lupinen – Pflanzen mit Potenzial
Die Lupine ist eine anspruchslose Pflanze. Sie ist naturbelassen und erhält die Fruchtbarkeit des Bodens. Ihre Umweltbilanz anderen Eiweißquellen gegenüber ist lobenswert. Als heimische und regionale Eiweißquelle ist die Süßlupine nicht nur ökologisch unterstützend. Sie ist gleichzeitig eine vielseitige Alternative zu den bekannten Proteinlieferanten wie Soja.